Sandra Guyer – verleiht Sandra’s Choice die unvergleichliche Stimme        
   
Sandra Guyer (voc), Zürich
       
             
   
Deinen «choices» gibst du Namen wie «Blaue Trauer» oder «Ockerfarbene Ballade»: bist du Malerin?
  Zukunftsmusik vielleicht: Ich habe soeben – Juli 2002 – mein 3-jähriges Studium an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern abgeschlossen. Die Namen der choices spiegeln das innere Bild wider, das beim Singen aufscheint: sie helfen mir, mich auf das Lied einzustimmen.    
           
   
Malen und Musik –
ein wahres Künstlerinnenleben!
  Zeit zum Genießen blieb bislang nicht, da ich neben meiner Ausbildung Geld verdienen musste. Ich bin froh, wenn ich mal wieder einen Abend frei habe.    
           
   
Wo hast du Singen gelernt?
  In der Kanti hatte ich klassischen Gesangsunterricht. Nach der Matura pausierte ich ein Jahr lang und suchte mir dann eine Lehrerin, die Jazz-Gesang unterrichtete.    
           
   
Warum nicht Rock, Soul, Pop . . .?
  Jazz-Gesang war die einzige Alternative, da er sehr anspruchsvoll ist. Das Wichtigste: Im Jazz kannst du etwas Eigenes machen und deine Persönlichkeit reinbringen.    
           
     
Wo hast du Jürgs ‹Pianist sucht Sängerin›-Karte entdeckt?
  Bei Hug; ich riss ein Adresszettelchen weg, getraute mich aber nicht, mich zu melden, weil die Karte so professionell aussah.    
             
     
Dann hast du doch angerufen?!
  Aber erst, als mir meine Lehrerin, Bettina Klöti-Schmid, zwei Monate später dieselbe Karte – Jürg hatte sie ihr geschickt – zeigte und mich pushte.    
             
     
Wie war die erste Probe?
  Ein Aneinander-Herantasten. Jürg sagte fast nichts und ich musste bestimmen, was und wie ich singen wollte – eine ungewohnte schöpferische Freiheit tat sich auf.    
             
     
Später brachte Jürg Walter mit . . .
  ... mit seinem Bass. Es war ein völlig neues Gefühl beim Singen. Der Sprung von zwei zu drei war grösser als nur +1. Die Band ist noch klein, aber alles ist da. Es ist klarer, der Swing kommt rüber, und es zirkuliert im Dreieck. Alles ist im Trio einfacher, auch die schnellen Lieder.    
             
     
Walter und Jürg sind doppelt so alt
wie du ...
  Dafür fehlt das coole Gehabe der Jungen. Es ist total angenehm, mit ihnen zu spielen. Es funktioniert wohl, weil die Rollen vorgegeben sind; und auch die Stücke haben ihre Form. Obwohl wir alle drei sehr verschieden sind, treffen wir uns in der Musik.    
             
     
Wer sind deine Vorbilder?
  Ella zwangsläufig; ihr Repertoire ist immens, ihre Musik leicht. Rhythmisch ist Dee Dee Bridgewater einsame Klasse, auch scatet sie vorzüglich. Zu Beginn hörte ich oft Sarah Vaughan; sie ist viel dunkler. Nun ist (wieder) Billie Holiday an der Reihe. Ich spicke auch noch bei Show-Größen, dann bei emotionaler Musik der spanischen Schule: Flamenco, Tango. Beeindruckend, mit wieviel Inbrunst Kitschiges gesungen werden kann. Mir kommt es vor, als hätte ich für jedes Stück 1000 Vorbilder; die Kunst besteht nun darin, trotzdem etwas Eigenes zu machen.    
             
     
Was sind die nächsten Schritte?
  Es gilt, die Texte auswendig zu lernen, mit dem Mikrofon vertrauter zu werden, und auch dynamischer zu singen. Wichtig ist ebenfalls, dass ich immer neu an einen Song herangehe und ihn nicht einfach herunterleiere: dies braucht den Mut, mich aufs Glatteis zu begeben und Fehler in Kauf zu nehmen.    
             
     
Dein Ziel?
  Glitzerkleid und high heels (lacht). Nein, ich habe es nicht pressant; das Wichtigste ist: Erfahrungen sammeln.    
               
     
Nachtrag
 

Spuren von Sandra:
Frauenzimmer
Künstlerische Akademie München
blogspot.com
Der rote Faden

   
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