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Mittwoch, 22. April 1998

http://www.nbt.ch/Text-220498.htm

Premiere der Spielleute von Seldwyla steht kurz bevor

Eine amüsante Posse in drei Akten — «Pension Schöller»

bb. Am Samstag, 2. Mai, um 20.15 Uhr treten die im Zürcher Unterland bestbekannten Seldwyler Spielleute mit ihrer diesjährigen Produktion «Pension Schöller», einer Posse in drei Akten von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby, in der Aula der Kantonsschule zum ersten Mal vor das Publikum. Unter der Regie von Eugen Wirth studierten die begeisterten Laienschauspieler seit über einem halben Jahr die amüsante Posse «Pension Schöller» ein. Erstmals wird das Theaterstück durch eine sechsköpfige Live-Formation, von der Dixieland Jazzband «The Janglers» musikalisch begleitet.

Das Stück von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby wurde vor rund 100 Jahren uraufgeführt, in verschiedenen Fassungen in fast allen Ländern im deutschsprachigen Europa gespielt, auch in der Schweiz. Die von den Seldwyler Spielleuten aufgeführte Version spielt in den zwanziger Jahren, wurde von Regisseur Eugen Wirth bearbeitet und mit eigenen Ideen bereichert. Die Kostüme aus den zwanziger Jahren aus dem theatereigenen Fundus, von «Quasimodo» von Marianne Beck und teils aus dem Fundus des Schweizer Fernsehens, werden das Publikum in die damalige Zeit zurückversetzen.

Regissseur Eugen Wirth seit der Jugend mit dem Theater eng verbunden

Bereits mit 15 Jahren hatte sich Eugen Wirth zum Theaterspiel zugezogen gefühlt, war in Eglisau Mitglied des damaligen Theatervereins. Es folgte eine Zeit der Umorientierung, er gründete eine eigene Band, welche sich der Tanz- und Jazzmusik verschrieben hatte. Später wirkte Wirth als Regisseur im Theater in Glattfelden sowie in weiteren Laienspieltheatern. Auch am Gottfried-Keller-Jubiläum in Glattfelden führte Eugen Wirth Regie mit dem Stück «Kleider machen Leute». Mit Weiterbildung in Regie und Stückebearbeiten hat sich der begeisterte Theaterliebhaber weiteres Wissen in dieser Sparte erarbeitet. Beruflich ist Eugen Wirth als Ausstattungsleiter beim Fernsehen DRS tätig. Die jetzige Regie mit den Spielleuten von Seldwyla sieht er als grosse Herausforderung an, welcher sich der engagierte Regisseur gerne mit seinem ganzen persönlichen Einsatz stellt.

Gut vorbereitet in die Premiere

Mit den Proben für das diesjährige Stück wurde nach den Sommerferien im vergangenen Jahr begonnen, bislang wurden bereits über 40 Proben abgehalten, in der Regel zweimal wöchentlich. Kurz vor der Premiere stehen aber auch speziell angesetzte, sehr intensive Probenwochenenden auf dem Plan. «Generell bin ich mit den Probenverläufen zufrieden, es läuft gut. Die eigentliche Schwierigkeit war, die zahlreichen Theaterneulinge dieses Jahres in das Stück zu integrieren, welche sich aber alle mit grossem Engagement ihrer jeweiligen Rolle verschrieben haben» äusserte Eugen Wirth gegenüber dem «NBT». Mit den neuen Schauspielern führte der Regisseur teilweise Einzelproben durch. Er ist zuversichtlich, dass an der Premiere vom 2. Mai alles gut über die Bühne gehen wird.

Erheiternde und kuriose Situationen sorgen für vergnügliche Theaterstunden

Das witzige Theaterstück spielt sich in und um die Penison Schùller ab. Ausgelöst werden die Turbulenzen durch einen älteren Jungesellen namens Philipp Klapproth (Robert Nagel), der es kaum verkraften kann, dass er in seiner Jugendzeit aus finanziellen Gründen nicht Arzt werden konnte. Dank eines späten Erbes ist er in der Lage, seinen Neffen Alfred (Matthias Birchler) das Arztstudium in Fachrichtung Psychiatrie grosszügig zu finanzieren. Ein solches Studium entspricht aber nicht den Neigungen seines Neffen Alfreds, er benötigt das Geld für seine heimliche Leidenschaft, er studiert Musik. Der Wunsch des Onkel, einmal eine Irrenanstalt von innen sehen zu können, löst bei Alfred grosse Panik aus. Seine Kollegin Elli (Kathrin Lienhart) weiss Rat, beiden ermöglichen dem Onkel einen Besuch in einer Familienpension – der Pension Schöller. Hier fängt die eigentliche Geschichte erst an. In der Penison Schöller verkehren ganz gewöhnlich Menschen. Etwa ein pensionierter Oberst, eine engagierte Schriftstellerin, ein verhinderter Schauspieler mit einem Sprachfehler, ein weitgereister Weltenbummler, eine Sängerin, ein geheimnisvoller Butler, der Pensionsinhaber, seine Schwägerin mit ihrer heiratsfähigen Tochter, alles ganz normale Menschen . . . oder etwa doch nicht? Dass dies alles eine Sache der richtigen Optik ist, muss Philipp Klapproth schmerzlich am eigenen Leibe erfahren. Kuriose, lustige Situationen bleiben nicht aus, bis sich zum Schluss doch noch alles zum Guten wendet. Ganz speziell erwähnenswert bei der diesjährigen Produktion ist sicherlich die Live-Begleitung durch die Dixieland Jazzband «The Janglers», die sechs erfahrenen Musiker Werner Lempen, Graziano Gerussi, Jürg Lendemann, Göpf Schelling, Walter Fehr und Johannes Haller. Mit ihrer rassigen musikalischen Interpretation werden «The Janglers» einen ganz besonderen Akzent setzen.

Eugen Wirth, Regisseur

Regisseur Eugen Wirth setzt sich mit grossem Engagement für eine gelungene Produktion ein.