EDITORIAL
     
    Liebe Leserinnen, liebe Leser
 






«Mit dem Hut in der Hand …». Können Sie das Sprichwort vervollständigen und deuten? Dann vermute ich, Sie sind «im besten Alter» … oder lieben Literatur.
   Beim Lesen meiner Editorials und vieler meiner Artikel im «bisch zwäg» und im VGS-Gesundheitsmagazin wird Ihnen nicht entgangen sein: Ich spreche gerne in Bildern und verwende oft Sprichwörter und Redewendungen. Ob dies daher rührt, weil ich Linkshänder bin und auch viel musiziere? Denn wer viel mit Links macht, trainiert seine rechte Hirnhälfte, und die liebt Farben und Muster, sieht Bilder und Formen, braucht Klänge und Rhythmen.
   Zurück zum Ausgangsbild. In der Regel trage ich – nur bei unwirtlichem oder sehr sonnigem Wetter – eine gestylte Dächlikappe; doch sie hätte nicht zum Bild gepasst, das ich Ihnen vermitteln möchte. Darum habe ich den Hut hervorgeklaubt, den mein Vater trug, als er jung war. Kurz: Ich nahm den Hut, weil ich die «bisch zwäg»-Redaktion auf Ende April verlassen werde.
   Sie kennen das Phänomen: Beim Verabschieden von Personen, die man besonders gerne mag, kommen einem oft noch Tausend Dinge in den Sinn, und Gespräche unter der Türe können sich fast endlos in die Länge ziehen. Ich bemühe mich daher, mein letztes Editorial abzuschliessen, bevor es auszuufern droht.
     Ein Witzbold meinte: Man nimmt den Hut in die Hand, damit man schneller laufen kann. Eile mit Weile! Ich bin überzeugt: Die grössten Fortschritte passieren beim stillen Sitzen.
   Wenn die alltäglichen Dinge, Schritt für Schritt, immer achtsamer verrichtet werden, sei man auf dem richtigen Weg.
   Es war schön, dass Sie mich auf meinem VGS-Wegstück begleitet haben.
   Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Glück auf Ihrem Weg.

Jürg Lendenmann
Redaktor
     
    Erschienen im «bisch zwäg» • Februar 2002
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