Editorial    Februar 2001
Fuss fassen

Liebe Leserin, lieber Leser

Wenn wir von Dingen reden, erfinden wir nicht ständig neue Namen; wir schauen erst in unserem Erfahrungsschatz nach, ob sich etwas Passendes findet. Am ursprünglichsten erleben wir uns selber; unseren Körper kennen wir in- und auswendig und können seine Teile benennen. Andere Menschen teilen diese Erfahrung mit uns; sie wissen, was gemeint ist, wenn wir von Augen oder Zähnen reden, von Kopf, Bauch, Bein und Fuss – sogar dann, wenn wir deren Sinngehalte auf abstrakte Dinge übertragen. Füsse sehen wir nicht nur bei Tischen, Stühlen, Lampen; auch Buchstaben kommen meist mit Füsschen daher, und selbst diese Seite besitzt ihren Fuss.
Füsse sind unten, erden und tragen. Am anderen Ende des Körpers sitzt der Kopf. Oft nimmt er die Füsse nicht wahr, vergisst und vernachlässigt sie. Dies ist unklug, denn Kopf und Fuss sind Gegenpole des gleichen Leibes und hängen voneinander ab: wenn
es die Füsse drückt, mag der Kopf nicht denken, und wenn der Kopf schmerzt, wissen die Füsse nicht ums Ziel.
am Fuss fassen
Auch eine Gemeinschaft von Menschen formt einen Körper mit Kopf und Fuss – Spitze und Basis. Eine Gruppe, ein Verein, eine Partei und ein Volk ist gesund und gedeiht, wenn Kopf und Fuss miteinander in Kontakt sind. Den offenen Dialog innerhalb der VGS wie nach aussen (Netzwerk) zu fördern, soll eine zentralere Aufgabe des Gesundheitsmagazins werden. Ich möchte alle Leserinnen und Leser ermuntern, der Redaktion mitzuteilen, was ihnen am Magazin gefällt, was sie um keinen Preis missen möchten, aber auch, was nicht aussieht, als hätte es Hand und Fuss.
Mit gesunden Füssen ist gut wandeln. Wenn wir fortschreiten, wandelt sich vieles, innen wie aussen. Oft sind Veränderungen kaum wahrnehmbar. Mitunter sind Wandlungen spürbarer. Wenn Sie diese Zeilen lesen, wird Monika Albrecht – sie, die es mir leicht gemacht hat, in der Redaktionsstube heimisch zu werden – an ihrem neuen Arbeitsort dabei sein, Fuss zu fassen. Als rechte Hand des Chefredaktors übernahm Frau Albrecht während der letzten 6 Jahre laufend neue Ressorts: Betreuung der VGS-Aktivitäten, Auswahl und Rezension der Bücher, Redaktion und Gestaltung des VGS-Forums und des Referentenverzeichnisses, Auswahl der Kochrezepte, Aktualisierungen im Internet-Auftritt und vieles andere mehr. Nach der Erkrankung von Hans-Rudolf Locher vermochte sie dank ihres grossen Know-hows das Erscheinen des Gesundheitsmagazins zu sichern.
Wir danken Monika Albrecht für ihr tatkräftiges, kreatives und humorvolles Wirken und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg. Ein kleines Trostpflaster: ihre beliebten heiteren Schlussworte werden das VGS-Gesundheitsmagazin weiterhin würzen. Das Gesundheitsmagazin ist bereit, sich weiter zu wandeln. An Ideen auch aus unserer Leserschaft wird es nicht fehlen: wir freuen uns auf einen regen und fruchtbaren Dialog.
Jürg Lendenmann
Redaktor
 
Erschienen im VGS-Gesundheitsmagazin • Februar 2001 – pdf (64kB)